Kommende Konsolen: Welche Hardware, und was sagt die Branche?

Wann kommen Playstation 4, Nintendo Wii 2 und Xbox 3 - oder wie auch immer die Geräte dann heißen - auf den Markt? In der Spielebranche gibt es Spekulationen über den Lebenszyklus der aktuellen Konsolenhardware. Bislang wagt sich nur einer der Marktteilnehmer aus der Deckung - zumindest ein bisschen.


Das Thema "nächste Konsolengeneration" ist bei den Managern von Microsoft, Sony Computer Entertainment (SCE) und Nintendo so beliebt wie illegale Tauschbörsen, versteckte Sexmodi und "Killerspiel"-Debatten mit bayerischen Ministerpräsidenten. Es ist das ganz große Tabuthema der Branche, denn schließlich könnten sich Käufer von heute durch Berichte über die Hardware von morgen davon abhalten lassen, jetzt eine Xbox 360, Playstation 3 oder Nintendo Wii zu kaufen. Trotzdem gelingt es den PR-Abteilungen der Branche derzeit nicht, die Spekulationen unter Verschluss zu halten.

Einerseits müssen Microsoft und SCE ihre Konsolensysteme möglichst lange vermarkten, um die hohen Entwicklungskosten wieder einzuspielen. Die Ende 2006 veröffentlichte Playstation 3 etwa ist auf einen Lebenszyklus von rund zehn Jahren ausgelegt. Andererseits hat sich insbesondere im Rennen zwischen Xbox 360 und Playstation 3 kein wirklicher Sieger herauskristallisiert. Da liegt der Gedanke nahe, dass jeder der Kontrahenten zuerst mit der nächsten Hardwaregeneration am Markt sein möchte - und beide sich, insbesondere in Unkenntnis der gegnerischen Pläne, eher früher als später mit den neuen Geräten befassen.

Öffentlich gibt nur Nintendo zu, schon an einer neuen Konsole zu arbeiten. Satoru Iwata, Chef von Mario, Zelda und Co, sagte kürzlich zum Wall Street Journal: "Das Hardwareteam hat mit der Entwicklung des nächsten Gerätes angefangen, als das vorherige Projekt abgeschlossen war, allerdings muss das, was sie sich ausgedacht haben, nicht unbedingt das nächste Produkt werden." Microsoft und SCE äußern sich zu dem Thema derzeit gar nicht - dabei hat insbesondere Microsoft mit dem Frühstart seiner Xbox 360, die rund ein Jahr vor der PS 3 erschien, gute Erfahrungen gemacht.

Während der Boss von Nintendo klarmacht, dass seine nächste Konsole über ein ähnlich innovatives Alleinstellungsmerkmal wie die Bewegungssteuerung der Wii verfügen wird, setzen seine Konkurrenten wohl eher auf die gewohnte und risikoärmere Methode "mehr Leistung". So kündigte Jack Tretton, Chef der amerikanischen Playstation-Niederlassung, im Magazin Forbes an: "Was die nächste Generation angeht, ist einer unserer großen Vorteile, dass wir uns nicht in eine spezielle Richtung fortentwickeln müssen." Und er hatte den Erfolg der Wii im Massenmarkt im Blick, als er sagte: "Dass wir eine Highend-Maschine haben, hält uns ja nicht davon ab, Casual-Entertainment-Produkte zu machen."

Bereits jetzt ist abzusehen, dass vor allem noch spektakulärere Grafik ein Muss wird. Laut Forbes sind sowohl Nvidia wie AMD mit seiner Grafikabteilung ATI fleißig dabei, ihre kommenden Chips den drei Konsolenherstellern schmackhaft zu machen. Die Details sind noch weitgehend geheim, aber ein bisschen was über die neuen Grafikprozessoren ist absehbar: Wie bei Spiele-PCs dürften auch in künftigen Konsolen mehrere Grafikprozessoren stecken. Eine dieser GPUs könnte dann auch für die Physikberechnung verwendet werden. Zu Nvidia und AMD gesellt sich inzwischen noch ein dritter Mitspieler: Intel will mit seinem auf vielen x86-Kernen basierendem Grafikchip Larrabee Spieleentwicklern neue Möglichkeiten eröffnen und kümmert sich aktiv darum, das Thema Raytracing für Spiele nutzbar zu machen. Das könnte jedoch dazu führen, dass die Entwicklung für Konsolen mit unterschiedlichen GPUs und Programmierschnittstellen noch komplexer würde, was etwa John Carmack von id Software befürchtet.

Auch andere Spieleentwickler beschäftigen sich mit der nächsten Konsolengeneration. So wünscht sich Silicon-Knights-Chef Denis Dyack die "One Console Future", eine offene Spieleplattform statt mehrerer geschlossener Konsolen. Beim Publisher EA hätte man gerne eine offene Standardspieleplattform, glaubt aber nicht an deren schnelle Realisierung. In der Zwischenzeit hat der flexible, aber auch aufgrund der unterschiedlichen Ausstattungen komplexere PC die Konsolen wieder in Sachen Prozessor- und Grafikleistung überholt, wenn auch noch nicht zu einem vergleichbaren Preis.

Da noch nicht klar ist, wie die künftigen Konsolen bestückt sein werden, können Entwickler derzeit nur mutmaßen. Beim id-Konkurrenten arbeitet der Chefprogrammierer Tim Sweeney dennoch schon an der nächsten Version der Unreal Engine, die er von Grund auf für die nächste Konsolengeneration konzipiert - auch ohne die technischen Spezifikationen zu kennen.

Nicht die gesamte Spielebranche ist überzeugt, dass der Lebenszyklus der Konsolen künftig die gleiche Rolle über Bilanzen, Gewinne und Verluste spielen wird wie bislang. "Ich glaube, dass es in der Realität mittlerweile mehrere Unterzyklen gibt", sagte etwa Brian Ferrell, Chef von THQ. Er plant mittlerweile mit einem Handheld-Markt, einem für die klassischen Konsolen wie Xbox 360 und Playstation 3 und einem eigenständigen für das Nintendo Wii. Ein weiterer, eigenständiger Zyklus - und damit unabhängiger Markt - könnte seiner Meinung nach im Bereich der Onlinespiele entstehen.
QUELLE

Interessanter Artikel. Ich bezweifel mal ganz stark, dass die PS3 noch 8 Jahre auf dem Markt sein wird. Die Zyklen, für die Konsolen gemacht werden, werden sich immer weiter verkürzen, die Entwicklungskosten werden zu hoch sein. Mal schauen, wie es weitergeht.