„Ich habe sie nicht geschenkt bekommen, sondern alles selbst erarbeitet“, sagt Laura, während sie ihren metallicblauen E-Bass fest umklammert. Laura und ihr Instrument – sind ein Fall für den Bundestag. Die 15-jährige Hessin wird für eine Änderung der Hartz-IV-Gesetze sorgen.

Eine unglaubliche Geschichte: Laura Weimar träumte von einem Bass. Doch ihre Mutter ist Hartz-IV-Aufstockerin. Das Geld fehlt an allen Ecken. So jobbte Laura in den Sommerferien: Drei Wochen lang stand sie jeden Morgen früh auf, packte Kisten – alles für die nötigen 350 Euro. Laura schaffte es. Doch dann kam Post vom Amt…

Mutter Christiane (alleinerziehend, zwei Töchter mit einer ¾-Stelle in einem Verlag und 1150 Euro im Monat zur Verfügung) bekam von ihrer Hartz-IV-Behörde mitgeteilt, dass das Einkommen der Tochter auf ihre Transferleistungen angerechnet werde. Die Mutter sollte 334,30 Euro zurückzahlen.

Denn die Hartz-IV-Regeln besagen, dass nur 100 Euro des von Kindern verdienten Geldes nicht angerechnet werden. Für jeden Euro, den die Sprösslinge mehr verdienen, müssen die Eltern bluten. Zum Vergleich: Nicht-Hartz-IV-Kinder dürfen im Jahr 7664 Euro verdienen, ohne dass den Eltern der Kinderfreibetrag gestrichen wird.

Familie Weimar konnte es nicht fassen. Persönlich verfasste Gymnasiastin Laura im letzten Jahr einen Brief an den damaligen Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD). Sie bat um Hilfe. Doch nichts geschah.

Erst als ARD-Talker Frank Plasberg in seiner Sendung „Hart aber fair“ letzten August berichtete, reagierte die Politik. Vertreter aller Parteien versprachen noch in der Sendung eine Änderung (s. Text unten). Doch: Kameralicht aus, Versprechen vorbei, Laura vergessen. Wieder geschah nichts.

Mittwochabend erreichte Lauras Fall den Höhepunkt. Wieder griff Frank Plasberg in seiner Sendung ihre Geschichte auf. Die Politiker sind endgültig unter Zugzwang.

Und in der Tat: Jetzt reagieren sie – sechs Monate nach der ersten „Hart aber fair“-Sendung. Die bisherigen „Verhinderer“ FDP und Union versprachen gestern gegenüber EXPRESS, dass sie diese Hartz-IV-Ungerechtigkeit noch in diesem Jahr beseitigen werden.

Für Laura bringt das aber nichts mehr. Ihre Mutter hat die 334,30 Euro abgestottert, damit Laura den Bass behalten kann.

Von CHRISTIAN WIERMER
QUELLE

Gut, dass sich da endlich was tut. Vermtulich werden auch da wieder Grauzonen gfunden, die ausgenutzt werden können, aber prinzipiell kann man die Kinder nicht dafür bestrafen, dass ihre Eltern Hartz4 bekommen.